Theorie:

Man konstruiert im Koordinatensystem einen Halbkreis mit dem Radius \(1\) (den Einheitshalbkreis) und mit dem Mittelpunkt im Koordinatenursprung.
 
Vienibas_pusr.png
 
Im rechtwinkligen Dreieck ist der Sinus eines spitzen Winkels das Verhältnis der Gegenkathete zur Hypotenuse und der Kosinus eines spitzen Winkels ist das Verhältnis der Ankathete zur Hypotenuse.
 
Im Dreieck \(AOX\) gilt also:
sinα=AXAO;cosα=OXAO
Der Radius des Halbkreises ist \(R = AO = 1\), also erhalten wir, dass sinα=AX;cosα=OX.
Die Länge der Strecke \(AX\) entspricht der \(y\)-Koordinate des Punktes \(A\) und die Länge der Strecke \(OX\) entspricht der \(x\)-Koordinate des Punktes \(A\), also hat dieser Punkt die Koordinaten
 Acosα;sinα.
Also gilt für Winkel 0°α180°, dass 1cosα1;0sinα1.
 
Im rechtwinkligen Dreieck wird der Tangens eines spitzen Winkels als das Verhältnis der Gegenkathete zur Ankathete definiert, d.h.  
tanα=AXOX=sinαcosα
Wir wollen nun den Sinus, den Kosinus und den Tangens für die speziellen Winkel 0°;90°;180° bestimmen.
 
sin0°=0;cos0°=1;tan0°=0sin90°=1;cos90°=0;tan90°istnichtdefiniertsin180°=0;cos180°=1;tan180°=0
 
Wollen wir nun die beiden spitzen Winkel im Dreieck \(AOX\) analysieren: Ergänzen sie sich zu 90°, können die beiden durch den Winkel α ausgedrückt werden.
 
Vienibas_pusr2.png
 
Wenn also sinα=AXAO;cosα=OXAO, dann ist sin90°α=OXAO;cos90°α=AXAO.
 
Man sieht, dass die folgenden Gleichungen gelten:
cos90°α=sinαsin90°α=cosα
 
Betrachten wir nun einen stumpfen Winkel, den wir durch α ausdrücken:
Vienibas_pusr1.png
 
Die folgenden Gleichungen sind erfüllt:
sin180°α=sinαcos180°α=cosα
 
Wendet man im Dreieck \(AOX\) den Satz des Pythagoras an, bekommt man AX2+OX2=1. Man ersetzt die Strecken mit dem Sinus und dem Kosinus und erhält:  
sin2α+cos2α=1
Diese Identität erlaubt uns den Sinus eines Winkels zu berechnen, wenn der Kosinus bekannt ist und umgekehrt.
 
Für spitze Winkel ist der Kosinus positiv, für stumpfe Winkel nimmt er negative Werte an.