Theorie:

Wir haben zuletzt festgestellt, dass bewegte Massen um den Lorentzfaktor schwerer erscheinen. Ein und derselbe Körper hat also - je nach Bewegungszustand - unterschiedliche Massen, die aus unterschiedlichen Inertialsystemen (gleichzeitig) gemessen werden können.
 
Ist es dann überhaupt noch sinnvoll, von der Masse eines Objektes zu sprechen? Wird diese Eigenschaft dadurch nicht völlig willkürlich?
Einen Ausweg aus diesem Dilemma liefert uns die sogenannte Ruhemasse:
 
Die Ruhemasse \(m_0\) eines Körpers ist jene Masse, die er in seinem eigenen Ruhesystem aufweist.
 
Während die gemessene Masse also vom Bewegungszustand des Körpers (relativ zur Messapparatur) abhängig ist, kann die Ruhemasse stets objektiv angegeben werden. Mit diesem Begriff ist es nun auch leichter, über Massen zu sprechen, da man jederzeit eindeutig zwischen der bewegten (dynamischen) Masse und der Ruhemasse unterscheiden kann.
Wir können also die Formel, die wir im vorigen Kapitel für die dynamische Masse erhalten haben, noch besser (eindeutiger) mit der Ruhemasse definieren:
 
Die dynamische Masse eines Körpers mit der Ruhemasse \(m_0\), der sich mit der Geschwindigkeit \(v\) bewegt, ist
\(m' = \frac{m_0}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}\) 
 
Da bewegte Massen um den Lorentzfaktor größer sind, als die Ruhemasse, ist die Ruhemasse auch stets die kleinste Masse, die einem Körper zugewiesen werden kann.