Theorie:

Welches Geschlecht haben die lateinischen Hauptwörter?
Diese Frage ist insofern von größter Bedeutung, als Hauptwörter oft nicht allein stehen, sondern mit anderen Wörtern verbunden sind, zum Beispiel mit Eigenschaftswörtern; das Eigenschaftswort aber muss unbedingt mit jenem Hauptwort, zu dem es gehört, übereingestimmt werden – und diese Übereinstimmung richtet sich nicht nach der Endung des Hauptwortes, sondern nach seinem Geschlecht.
 
Beispiel:
Da der Boden, weil er fruchtbar ist, im Lateinischen weibliches Geschlecht hat, heißt der gute Boden nicht humus bonus, sondern humus bona. Näheres im folgenden Kapitel zum Eigenschaftswort.
 
Es ist daher unbedingt nötig, von jedem lateinischen Hauptwort auch sein Geschlecht zu kennen, wofür es für die A- und O-Deklination folgende Regel gibt:

Die Wörter  auf –a sind grundsätzlich weiblich, es sei denn, das Wort bezeichnet eine Person männlichen Geschlechts; man gibt daher an: poeta ae m \(=\) der Dichter, agricola ae m \(=\) der Bauer, incola ae m \(=\) der Einwohner. Die männlichen Ausnahmen werden dann auch als „natürliches Geschlecht“ bezeichnet.

Die Wörter  auf –us sind grundsätzlich männlich, manche Wörter sind jedoch weiblich – und diese weiblichen Hauptwörter kann man sich mit folgendem Reimspruch merken:
„Bäume, Insel, Stadt und Land sind als weiblich uns bekannt“.

Beispiel:
fagus i f \(=\) die Buche, Samus i f \(=\) (die Insel) Samos,  Corinthus i f \(=\) Korinth, Aegyptus i f \(=\) Ägypten.
Eine besondere Ausnahme ist das sächliche Wort vulgus i n \(=\) das (niedere) Volk, vgl. „vulgär“; daher lautet der Akkusativ im Singular wie der Nominativ, also vulgus, da ja bei jedem Neutrum der Akkusativ gleich dem Nominativ ist.

Kein Problem haben wir bei den Wörtern auf –er: diese sind Maskulina.
Die Wörter auf –um sind Neutra.