Theorie:
Ganz einfach: Ab dem zweiten Fall, dem Genetiv, haben alle drei Nominative doch die gleiche Endung, nämlich –i, im Dativ die Endung –o und im Akkusativ die Endung –um.
ager agri maskulinum (ager agri m.) \(=\) der Acker
puer pueri maskulinum (puer pueri m.) \(=\) der Bub, der Junge
bellum belli neutrum (bellum i n.) \(=\) der Krieg
Schaue genau hin: beim Wort ager fällt im Genetiv (und damit in allen übrigen Fällen) das e weg; hingegen bleibt das e beim Wort puer erhalten; so müssen wir eben bei jedem Wort lernen, ob das e erhalten bleibt oder wegfällt – und das tun wir immer dadurch, dass wir zum Nominativ stets den Genetiv dazu lernen.
- Der Akkusativ hat immer die gleiche Endung wie der Nominativ.
- Der Nominativ im Plural (und daher auch der Akkusativ im Plural, siehe Regel 1.) endet immer auf –a.
Die Wörter auf –us sowie –er sind in der Regel Maskulina, die Wörter auf –um sind Neutra.
Einzahl (Singular) | Mehrzahl (Plural) | |||
Nominativ | glob – us | die Kugel | glob – i | die Kugeln |
Genetiv | glob – i | der Kugel | glob – orum | der Kugeln |
Dativ | glob – o | der Kugel | glob – is | den Kugeln |
Akkusativ | glob – um | die Kugel | glob – os | die Kugeln |
Vokativ | glob – e | (o) Kugel | glob – i | (o) Kugeln |
Ablativ | glob – o | durch die Kugel | glob – is | durch die Kugeln |
Der Vokativ (5. Fall) hat in der gesamten lateinischen Sprache grundsätzlich die gleiche Endung wie der Nominativ, die einzige Ausnahme bilden die auf –us endenden Wörter der O-Deklination im Singular; hier endet der Vokativ (siehe oben) auf –e. Wenn jedoch vor der Endung –us ein e oder i steht (z.B. meus filius \(=\) mein Sohn), dann lässt man, um den Vokativ zu bilden, vom Nominativ die letzten drei Buchstaben weg und ersetzt diese durch ein kurzes i: mi fili \(=\) (o) mein Sohn.
Wir können daher bei allen weiteren Deklinationsbeispielen den Vokativ auslassen.
(Sie erinnern sich: man erkennt erst im Genetiv, ob der Buchstabe e beim Deklinieren erhalten bleibt oder wegfällt!)
Einzahl (Singular) | Mehrzahl (Plural) | |||
Nominativ | ag – er | der Acker | agr – i | die Äcker |
Genetiv | agr – i | des Ackers | agr – orum | der Äcker |
Dativ | agr – o | dem Acker | agr – is | den Äckern |
Akkusativ | agr – um | den Acker | agr – os | die Äcker |
Ablativ | agr– o | durch den Acker | agr – is | durch die Äcker |
Hingegen dekliniert man puer (der Bub, der Junge) anders: puer – pueri – puero – puerum – puero / pueri – puerorum – pueris – pueros – pueris)
Eine Besonderheit ist das Wort vir, viri m. = der Mann; wie man sieht, hat dieses Wort im Nominativ Singular keine eigene Endung, wird dann aber ab dem Genetiv „ganz normal“ weiter dekliniert: vir – viri – viro usw.)
Da diese Hauptwörter Neutra sind, gelten für diese die beiden oben besprochenen Sonderregeln, die man auch als Vorrangregeln bezeichnen kann, da sie stärker sind als die bei den Wörtern auf –us bzw. –er erlernten Endungen: Akkusativ = Nominativ; Nominativ Plural endigt auf –a.
Einzahl (Singular) Mehrzahl (Plural) Nominativ ov – um das Ei ov – a die Eier Genetiv ov – i des Eies ov – orum der Eier Dativ ov – o dem Ei ov – is den Eiern Akkusativ ov – um das Ei ov – a die Eier Ablativ ov – o durch das Ei ov – is durch die Eier