Theorie:
Die Entwicklung des Ostblocks
Der Begriff Ostblock wurde zur Zeit des Kalten Krieges vom Westen geprägt. Im engeren Sinn umfasst der Ostblock die nach 1945 unter sojwetischem Einfluss geratenen Staaten Mittel- und Osteuropas. Im weiteren Sinn wurden weltweit alle sozialistischen Länder, wie z.B. China, Kuba oder Vietnam, als Ostblock bezeichnet.
Bereits 1945 befreite die Rote Armee vor allem jene Staaten vom Nationalsozialismus, die an der Westgrenze der UdSSR lagen. In diesen Ländern wurde durch sowjetischem Druck die Enteignung des Großkapitals und die Kollektivierung der Landwirtschaft vorangetrieben und sogenannte Volksdemokratien eingerichtet. So schuf die Sowjetunion an ihrer Westgrenze einen Sicherheitsgürtel "befreundeter Bruderstaaten"und sicherte diesen militärisch ab. Schon 1945 sprach man davon, dass nunmehr ein Eiserner Vorhang Europa spalte.
Abb. 1 Der Eiserne Vorhang trennte das freie Europa (blau) vom Ostblock (rot)
In Europa zählte man die Staaten der Sowjetunion, Polen, die DDR, die Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien zu den Ostblockstaaten. Die Ostblockstaaten betrachteten sich selbst immer mehr als Satelliten (in zwangsweiser Abhängigkeit von der UdSSR) und unternahmen vereinzelt Versuche, diese Abhängigkeit hinter sich zu lassen.
Verbindende Elemente
Drei Klammern hielten die Staaten des Ostblocks zusammen:
- politisch ideologisch das Kommunistische Informationsbüro (Komiform)
- wirtschaftlich der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)
- militärisch der Warschauer Pakt
Zur Verhinderung einer stärkeren Opposition wurden westlich-demokratische Rechte wie Pressefreiheit, die freie Meinungsäußerung und die Reisefreiheit beschränkt.
Um eine weitere Ausdehung des Kommunismus zu verhindern unterstützte der Westen die - zumeist im Untergrund tätigen - Oppositionsparteien des Ostblocks. Harry S. Truman verfolgte die Politik des Containment und versuchte den Einfluss und die Ausdehnung des Sowjetimperiums in Asien zu verhindern. Wichtigstes Instrument der Containment-Politik war der Marshall-Plan.
Da die Containment-Politik jedoch nicht den erhofften Erfolg brachte entschieden sich die USA den Einfluss des Kommunismus notfalls unter Nutzung der eigenen nuklearen Überlegenheit in Form eines Roll-back aktiv zurückzudrängen.
Das Ende des Ostblocks 1985-1990
Der im Jahr 1985 zum Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei gewählte Michail Gorbatschow strebte durch sein System von Perestroika und Glasnost eine Entspannung der Situation zwischen der UdSSR und den USA an. Diese Tauwetter-Periode führte zur allmählichen Beendigung der Bevormundung der osteuropäischen Satelitenstaaten, bis der Ostblock im Herbst und Winter 1989 im Zeichen einer generellen "Wende" auseinander fiel. Höhepunkt dieser Wende war zweifellos der Fall der Berliner Mauer und ein Jahr später die Wiedervereinigung Ost- und Westdeutschlands.
Abb. 2 Der Fall der Berliner Mauer
Was sich die meisten Menschen kurz vor Wende noch gar nicht vorstellen konnen, trat einige Jahre später ein: ehemalige Ostblockstaaten traten der NATO bei während sich der Warschauer Pakt auflöste. Die Sowjetunion selbst zerfiel in einzelne Teilrepubliken, die sich zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zusammenschlossen. Russland selbst trat zwar nicht der NATO bei, ging aber 2004 ein Partnership for Peace mit der NATO ein.
Quellen:
Abb. 1 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cold_war_europe_military_alliances_map_de.png (13.05.2016)
Abb. 2 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:West_and_East_Germans_at_the_Brandenburg_Gate_in_1989.jpg (13.05.2016)