Theorie:
Tourismus (von franz. tour: Rundfahrt, Reise) ist das Reisen zu Zwecken der Erholung, Ausübung von Sport (Bergsteigen und Bergwandern) und Bildung.
Der Tourismus hat große Bedeutung für bestimmte Regionen, kann aber auch zu schwerwiegenden Eingriffen in die Umwelt führen.
War das Reisen noch im 16. und 17. Jahrhundert dem Adel vorbehalten (dieser pflegte auf eine einjährige Bildungsreise durch ganz Europa, die "Grand Tour", zu gehen), so konnte sich später auch das Bürgertum Reisen leisten.
Die Erfindung der Eisenbahn und des Dampfschiffs im 19. Jh. sowie die Einführung eines gesetzlichen Urlaubsanspruchs und allmählich steigende höhere Entlohnung für arbeitende Menschen führte dazu, dass mehr Menschen länger Urlaub machen konnten. Ab den 1950er Jahren entwickelte sich nicht zuletzt durch das Automobil der Massentourismus. Vor allem wurden nun die Transitrouten vom Norden zum Mittelmeer ausgebaut.
Abb. 1: Mit dem Automobil kam der Massentourismus
Diese Entwicklung hatte unterschiedliche Auswirkungen auf die davon betroffenen Menschen und Länder.
Vorteile
- Steigende Einnahmen der Tourismusorte
- Arbeitsplätze vor allem im Bereich des Gastgewerbes
- Eindämmung der Landflucht (Entstehung neuer Arbeitsplätze, Ausbau der Infrastruktur)
- Landschaftspflege, um auch das Umland für Touristinnen und Touristen attraktiv zu machen
- Umweltschutz durch den Bau von Kanalisation und Ausbau der Infrastruktur
- Wichtiger Beitrag zur Steigerung des BIP: mehr Einnahmen und dadurch größeres Steueraufkommen, mehr Nachfrage nach Waren, erhöhte Kaufkraft und höherer Lebensstandard der einheimischen Bevölkerung
- Umweltverschmutzung: verstärktes Verkehrsaufkommen, mehr Abfälle und Abwässer, Luftverschmutzung, Lärmbelästigung
- Eingriffe in bisher unberührte Naturlandschaften, um auch diese für den Tourismus zu erschließen
- Zerstörung des Landschaftsbildes durch den Bau von Hotelburgen ("Zubetonierung" der Küste durch Hotels und Straßen)
- Krisenanfälligkeit durch Naturkatastrophen (Häuserbau in lawinengefährdeten Gebieten)
- Schlecht bezahlte Arbeitsplätze mit ungünstigen Arbeitszeiten im Dienstleistungssektor, saisonal schwankender Bedarf an Arbeitskräften
- Überlastung der Infrastruktur (Straßen, Wasser, Kanäle) in der Hauptsaison
- Verlust landwirtschaftlich nutzbarer Fläche
- Ansteigen der Grundstückspreise, wodurch Einheimische teilweise abwandern müssen
- Hohe wirtschaftliche Abhängigkeit durch einseitige Entwicklung
- Verdrängung der historisch entwickelten lokalen Kultur (Werte, Sitten, Bräuche, Lebensstile)
Manche Gebiete bedürfen eines besonderen Schutzes (insbesondere Auwaldbereiche, Hang- und Leitenwälder, Uferzonen und Feuchtgebiete, das Landschaftsbild prägende Elemente wie exponierte Kuppen und Hänge sowie Überschwemmungsgebiete) und müssen daher grundsätzlich von Bebauung freigehalten werden.
- Ein Drittel der weltweiten Einnahmen aus dem Tourismus fließt in die Länder am Mittelmeer, wovon sich \(80\) auf nur vier Länder verteilen: Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland.
- Jährlich verbringen bereits rund 200 Millionen Menschen ihren Urlaub (in erster Linie Sommerurlaub) am Mittelmeer; die Tendenz ist steigend.
- \(85\) dieser Reisenden kommen aus Europa, wobei der höchste Anteil von den Deutschland und Großbritannien ausgeht; spürbar ist auch der Anteil aus dem östlichen Europa.
- 2012 erzielte die Tourismusbranche Einnahmen von 24 Milliarden Euro.
- Gaststätten und Beherbergunsbetriebe haben \(2012\) über \(12\) Milliarden Euro oder \(5,5\) des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Dazu kamen noch Einnahmen aus dem Kultur-, Unterhaltungs-, Sport- und Handelskonsum der Gäste sowie Einnahmen aus dem Tagungs- und Messegeschäft.
- Der Tourismus verhalf der österreichischen Wirtschaft dazu, dass jahrzehntelang ein Zahlungsbilanzüberschuss erzielt werden konnte.
- Die meisten Gäste der Tourismusbetriebe in Österreich stammen aus Deutschland; an zweiter Stelle aber liegen bereits die Österreicherinnen und Österreicher selbst.