Theorie:
Mit der Entwicklung zum Massentourismus hat dieser zunehmend Ähnlichkeiten mit der sonstigen industriellen Entwicklung bekommen, was sich an folgenden Erscheinungen ablesen lässt:
- Je größer ein Unternehmen ist, desto größer sind seine Kostenvorteile
- Zunehmende Vereinheitlichung der Urlaubsreisen und Urlaubsaufenthalte
- Verkauf der Kultur und der Traditionen des Gastlandes als Ware (z.B. "Kärntner Abend")
Das touristische Programm wird außerdem immer vielfältiger:
- Wellnesstourismus
- Bau von Erlebniswelten
- Städtetourismus (Kurzreisen)
- Kongresstourismus (hier ist Wien besonders attraktiv)
- "All-inclusive-Clubs": oft sehr zum Nachteil der Gastronomie im Umfeld, wenn die Reisenden die von ihnen gebuchten Hotels nicht mehr verlassen
- Ökotourismus: eine neue "sanfte" Form, die von umweltbewussten Personen gewünscht wird
Abb. 1: Altstadt von Prag: Städtereisen werden immer beliebter
Push- und Pull-Faktoren des Massentourismus
Gerade im Massentourismus lassen sich jene Faktoren, die die Reisenden anziehen (engl. pull) von jenen unterscheiden, die sie abstoßen (engl. push):
Pull-Faktoren | Push-Faktoren |
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Sanfter Tourismus
Immer mehr Menschen wollen sich dem Massentourismus entziehen, um andere Anliegen zu verfolgen, zum Beispiel:
- Anpassung an die Kultur des bereisten Landes
- geringe Einwirkung auf die Natur
- unmittelbares Erleben der bereisten Natur
Der sanfte Tourismus will also die natürlichen Gegebenheiten am Urlaubsort möglichst wenig verändern. Die An- und Abreise soll möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Im Urlaubsgebiet selbst wird die verkehrsmäßige Erschließung möglichst vermindert, die Gäste sollen sich stattdessen überwiegend zu Fuß fortbewegen oder mit Fahrrädern, mit Booten oder Reittieren. Die Unterkünfte sind bewusst eher einfach und im Stil des jeweiligen Landes gehalten.
Die Eigenart des bereisten Gebiets soll möglichst unverfälscht und "mit allen Sinnen" erlebbar gemacht werden. Das Naturerlebnis wird durch sachkundige Wanderführungen oder Themenwanderwege vermittelt. Markierte Wanderwege erschließen Naturschönheiten, umgehen jedoch Bereiche, die geschützt werden sollen.
Im Rahmen des sanften Tourismus werden neue Tourismusformen gefördert:
- Radtourismus
- Wandertourismus
- Gesundheitstourismus
- Ökotourismus
- Kulturtourismus
Abb. 2: Radtourismus ist eine Form des sanften Tourismus
Ökotourismus
Ökotourismus ist eine besondere Form des sanften Tourismus, die auf die Belange von Umwelt und lokaler Bevölkerung Rücksicht nimmt.
Das Wort Ökotourismus bezieht sich dabei meist weniger auf die An- und Abreise, sondern auf ein umweltfreundliches Verhalten am Urlaubsort.
Dazu zählen auch besondere Angebote, die zum besseren Verständnis der Umwelt beitragen sollen:
- Wissenschaftstourismus
- Tierbeobachtungen
- Naturfotographie
- Sport- und Abenteuertourismus
Abb. 3: Tierbeobachtungen können Teil des Ökotourismus sein
Um nicht nur reinen Naturtourismus sondern Ökotourismus zu betreiben, sollte die Aktivität immer in nachhaltigem Sinne die Natur schützen und auch einen Beitrag für die lokale Bevölkerung leisten.
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 4, Dr. Roland GmbH, Auflage 12/2015, Wien
https://pixabay.com/de/prag-tschechische-republik-stadt-1168302/ (28.6.2016)
https://pixabay.com/de/sun-dekoration-garten-fahrrad-kind-741813/ (28.6.2016)
https://pixabay.com/de/kanadagans-vögel-natur-210173/ (28.6.2016)