Theorie:
Als Polysaccharide werden Kohlenhydratverbindungen bezeichnet, die sich aus vielen (mindestens 10) Monosacchariden zusammensetzen. Sie werden auch Mehrfachzucker, Vielfachzucker, Glycane (auch: Glykane) oder Polyosen genannt.
Ihre allgemeine Summenformel lautet .
Anhand der Einzelbausteine kann man Polysaccharide weiter einteilen in
- Homoglycane: Bestehen nur aus einer Monosaccharid-Art, z.B. Stärke und Cellulose und Chitin
- Heteroglycane: Bestehen aus verschiedenen Monosacchariden, z.B. Heparin, ein Gerinnungsfaktor im Blut.
Stärke
Stärke ist der wichtigste Speicherstoff der Pflanzen. Sie besteht zu \(75\) aus Amylose und zu \(25\) aus Amylopektin.
Amylose:
In der Amylose sind Glucose-Moleküle - wie in der Maltose - durch 1,4-Verknüpfungen verbunden, jedoch zu einer hochmolekularen Verbindung. Amylose-Verbindungen bilden Ketten, sind schraubenförmig gedreht und bilden lange Stränge. Sie sind wasserlöslich.
Amylopektin:
Diese Verbindung ist der Amylose sehr ähnlich, sie ist jedoch zusätzlich an ca. jedem 25. Glucose-Molekül durch eine 1,6-Verbindung verzweigt. Sie ist nicht wasserlöslich, sondern quillt in heißem Wasser auf und bildet eine Art Kleister.
Dextrine nennt man größere Bruchstücke der Stärke aus Lebensmitteln, die durch Einwirkung von Enzymen, den Amylasen, entstehen. Dextrine werden als Klebstoff z.B. bei Briefmarken verwendet.
Glycogen, oder tierische Stärke, ist der pflanzlichen Stärke sehr ähnlich, jedoch viel stärker verzweigt. Vergleichbar zur Funktion der Stärke in Pflanzen, fungiert auch Glycogen als Speicherstoff in Tieren, besonders in der Leber und in den Muskeln.
Cellulose (auch Zellulose)
Die Cellulose ist die häufigste organische Verbindung und das häufigste Polysaccharid. Sie ist Hauptbestandteil (ca. \(50\)) der pflanzlichen Zellwände und in Holz zu finden.
Sie setzt sich aus hunderten bis zehntausenden Glucose-Einheiten zusammen, die über 1,4-glykosidische Bindungen verbunden sind und ist unverzweigt. Das entsprechende Disaccharid wird Cellobiose genannt und kann auch als Untereinheit der Cellulose betrachtet werden.
In Pflanzen hat sie als Gerüstsubstanz die größte Bedeutung. Sie bildet lange Ketten, die über H-Brücken verbunden sind und sich zu Bündeln von langgestreckten Fasern, den Fibrillen zusammenlagern.
Nur wenige Organismen besitzen Cellulasen, Enzyme, die Cellulose spalten können. Menschen können aus diesem Grund die Cellulose nicht verdauen, sie hat aber als Ballaststoff zur Anregung der Darmbewegung Bedeutung in der Ernährung.
Verwendung:
- Zur Papiererzeugung
- Zur Erzeugung halbsynthetischer Textilfasern
Chitin
Chitin unterscheidet sich von der Cellulose durch Acetamid-Gruppen. Sie sind Zellwandkomponenten von Pilzen, Bestandteil im Exoskelett vieler Gliedertiere und in Weichtieren zu finden.
Durch die Acetamid-Gruppen werden stärkere H-Brücken aufgebaut, daher ist Chitin härter und stabiler als Cellulose.
Quellen:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Amylose.svg (03.06.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Amylopektin_Haworth.svg (03.06.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cellulose_Sessel.svg (03.06.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Chitin.svg (03.06.2016)
https://pixabay.com/de/baum-wiese-herbst-alter-park-974551/ (03.06.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Maikaefer_cutted.png (03.06.2016)