Theorie:
Als regionales Fallbeispiel für eine Lokale Agenda 21 wird nun die Agenda Alsergrund näher beleuchtet.
Abb. 1: Blick über den 9. Wiener Bezirk Alsergrund.
Vorgeschichte
Wiens Bürgermeister Dr. Michael Häupl unterzeichnete im November 1996 die Charta von Aalborg. Damit hat sich die Stadt Wien verpflichtet, einen Lokale-Agenda-21-Prozess in der Stadt einzuleiten.
1998 wurde der 9. Bezirk ("Alsergrund") als Pilotprojekt ausgewählt. Die Magistrate Umweltschutz (MA 22) und Stadtteilplanung (MA 21A) konnten damals dazu gewonnen werden, im Alsergrund exemplarisch für die ganze Stadt an der konkreten Umsetzung der Lokalen Agenda 21 mitzuwirken und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Wege für eine zukunftsbeständige Entwicklung im Bezirk zu erarbeiten. Aufgrund des Erfolges wurde die Lokale Agenda 21 auf andere Bezirke ausgedehnt.
Derzeit (Stand Jänner 2017) gibt es sieben aktive Agenda-Bezirke in Wien:
- 3. Bezirk (Landstraße)
- 4. Bezirk (Wieden)
- 8. Bezirk (Josefstadt)
- 9 . Bezirk (Alsergrund)
- 10. Bezirk (Favoriten)
- 22. Bezirk (Donaustadt)
- 23. Bezirk (Liesing)
Finanziert werden die Beteiligungsprozesse von den Bezirken und von der Gruppe Planung der Stadt Wien, koordiniert werden sie vom Verein Lokale Agenda 21 Wien.
Die Agenda Alsergrund setzt verschiedene Projekte um, die meisten davon in Agendagruppen, die aus Bürgerinnen und Bürgern des Bezirks bestehen. Daneben gibt es sogenannte Stadtteil-Netzwerke sowie thematische und digitale Plattformen. Hier stehen Austausch und Vernetzung zwischen Institutionen, Fachleuten und Bürgerinnen und Bürgern im Vordergrund. Aus dieser Zusammenarbeit entstehen neue Projekte und Maßnahmen.
Unternehmen, die im Bezirk tätig sind, können sich als Agendabotschafter beteiligen, etwa im persönlichen Gespräch mit Kundinnen und Kunden oder mittels Informationsmaterial, das in den Geschäften aufliegt.
Derzeit gibt es folgende aktive Agendagruppen am Alsergrund (Stand Jänner 2017):
- Sprachcafé: Es lädt ein zum gemeinsamen Plaudern und Diskutieren, um Sprachkenntnisse zu verbessern.
- Netzwerk neue NachbarInnen: Dieses dient dem Austausch über die Situation Geflüchteter am Alsergrund.
- Ruhige Orte am Alsergrund: Ziel sind Maßnahmen zum Schutz ruhiger Orte im Bezirk.
- Grüner Durchgang - Bertha-Löwi-Weg: Ein grüner Fußweg soll belebt und attraktiver gestaltet werden.
- Gedenkprojekt Volksopernviertel: Es erinnert an vertriebene und ermordete Personen rund um die Volksoper.
- Generationen: es geht um ein besseres Verständnis füreinander.
- Fairtrade: Die Gruppe begleitete den Bezirk auf dem Weg zum "Fairtrade Bezirk" und überblickt die Einhaltung der Ziele.
- Alserbachstraße: Ziel ist die Aufwertung der Alserbachstraße.
- Bewusst.Nachhaltig: eine Plattform für Menschen, die an Nachhaltigkeit interessiert sind.
Abb. 2: Das Gedenkprojekt Volksoperviertel ist eine der aktiven Agendagruppen am Alsergrund.
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 12, Dr. Roland GmbH, Auflage 12/2015, Wien
http://www.agendaalsergrund.at/gruppen.html (13.1.2017)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wien_Alsergrund_Canisiuskirche_Spittelau.jpg (10.1.2017)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AVolksoper_across_W%C3%A4hringer_G%C3%BCrtel%2C_Vienna.jpg (10.1.2017)