Theorie:

Technische Möglichkeiten
Da die wirtschaftlichen Schäden durch die Klimaänderungen gewaltig sind, lohnt es sich gerade vom finanziellen Standpunkt her, so viel wie möglich in den Klimaschutz zu investieren. Derzeit werden die Kosten eines weltweit wirksamen Klimaschutzes noch auf 1 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts geschätzt, falls die Energieeffizienz und der Einsatz erneuerbarer Energien ausreichend gesteigert werden. Diese Kosten aber nehmen mit den Jahren dramatisch zu, denn dann entstünden auch Schadenskosten durch Naturkatastrophen, so zahlreiche Forscher.

Die zwei zentralen Elemente technischer Klimaschutzlösungen sind eine verbesserte Energieeffizienz und der breite Einsatz erneuerbarer Energien.

Nimmt die Energieeffizienz zu, kann eine Dienstleistung oder ein Produkt mit weniger Energieverbrauch als zuvor angeboten oder hergestellt werden. Das heißt beispielsweise, dass in einer Wohnung weniger geheizt werden muss, ein Kühlschrank weniger Strom benötigt oder ein Auto einen geringeren Kraftstoffverbrauch hat.
  
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Abb. 1: Energieeffiziente Häuser müssen weniger geheizt werden.


Der Umbau des Energiesystems von fossilen auf erneuerbare Energiequellen ist ein weiterer unverzichtbarer Bestandteil effektiver Klimaschutzpolitik. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern wird bei der Nutzung der meisten erneuerbaren Energien kaum Kohlendioxid ausgestoßen, sie sind deshalb weitgehend CO2-neutral. Der Einsatz erneuerbarer Energien bietet sowohl ökologisch als auch ökonomisch großes Potenzial, vor allem durch das Vermeiden der mit anderen Energieformen verbundenen Folgeschäden
  
 
Politik einer nachhaltigen Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung ist eine Übersetzung des englischen Begriffes "sustainable development" und bezeichnet eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Der Begriff im heutigen Sinn geht auf den so genannten Brundtland-Bericht zurück, 1987 veröffentlicht von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung unter dem Vorsitz der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland.

Nachhaltige Entwicklungsstrategie im Bereich Klimaschutz

Diese müsste folgende Elemente enthalten:
  • Auweitung des Kampfes gegen die Klimaänderung auf alle die Umwelt verschmutzenden Länder und auf alle beteiligten Wirtschaftszweige.
  • Stärken der Innovation, einschließlich der Einführung und den Einsatz vorhandener Technologien sowie das Entwickeln neuer Technologien.
  • Einsatz und Ausbau marktorientierter Instrumente, z.B. das von der EU eingeführte Emissionshandelssystem.
  
Die oben genannten Ziele könnten mit folgenden Maßnahmen erreicht werden:
  • Unmittelbare und effektive Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen, damit das im Kyoto-Protokoll festgelegte Ziel einer Emissionsreduzierung erreicht werden kann - beziehungsweise mittlerweile eine Umsetzung der Nachfolge des Kyoto-Protokolls (siehe Kapitel 4: Klimapolitik).
  • Schärfen des Bewusstseins der Bürger, um eine Verhaltensänderung zu erreichen, z.B. durch Sensibilisierungskampagnen.
  • Mehr und gezieltere Forschung, einerseits zum Vertiefen der Kenntnisse über die Klimaänderung und deren globalen und lokalen Auswirkungen und andererseits zur Entwicklung kostenwirksamer Strategien als Abhilfe gegen die Klimaänderung.
  
Emissionshandel
 
Der Grundgedanke des Emissonsrechtehandels ist, dass der Verschmutzung ein Preis zugewiesen wird. Üblicherweise werden die Verursachenden einer Verschmutzung nicht an den Nachfolgekosten beteiligt, etwa wenn Fabriken durch ihre Tätigkeit auf Dauer die Luft verschmutzen, Flüsse verunreinigen oder das Grundwasser vergiften. (Der Emissionshandel bezieht sich "nur" auf die Luftverschmutzung durch Emissionen).
 
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Abb. 2: Der Emissionshandel soll nach den Marktgesetzen für weniger Verschmutzung sorgen.
 
 
Beim Emissionshandel wird von der Politik eine Obergrenze für den Ausstoß von Emissionen für ein Gebiet und einen Zeitraum festgelegt. Abhängig von dieser Obergrenze werden Zertifikate ausgegeben, die zur Emission dieser festgelegten Menge berechtigen. Die Zertifikate sind am Markt handelbar - Unternehmen, die umweltschonender produzieren, benötigen also weniger davon und können überflüssige verkaufen.

Andere Unternehmen, die mehr Emissionen tätigen, müssen welche zukaufen. Dadurch wird einerseits der Einsatz umweltschonender Technologien belohnt. Andererseits kann die Anpassung gesamtwirtschaftlich gesehen möglichst kostengünstig vorgenommen werden, da sie vor allem dort geschieht, wo sie am leichtesten fällt und also am billigsten ist
 
Außerdem hat die Politik die Möglichkeit, die Obergrenze längerfristig schrittweise senken und so eine Anpassung anstoßen. Schließlich können die Marktpreise für bestimmte Produkte steigen, was Konsumentinnen und Konsumenten zu einem sparsameren Umgang damit führen sollte.
 
Der Emissionshandel der EU wurde allerdings dahingehend kritisiert, dass die Obergrenze bei der Einführung aus politischen Gründen so großzügig festgelegt wurde, dass Zertifikate viel zu zahlreich und billig am Markt vorhanden sind, um einen nennenswerten Effekt zu erzielen. Seither wurden zwar Maßnahmen getroffen, um Zertifikate aus dem Markt zu nehmen, der Marktpreis gilt aber noch immer als zu billig.
 
Klimabündnis Österreich

Ein Beispiel, wie der Klimaschutz auf lokaler Ebene gefördert werden kann, ist das Klimabündnis als das größte kommunale Klimaschutz-Netzwerk in Europa: Gemeinden, Schulen und Betriebe bilden eine Partnerschaft mit indigenen Organisationen im Amazonas.

Das Klimabündnis wurde 1990 in Frankfurt am Main zwischen Vertretern aus zwölf Kommunen (aus Österreich, Deutschland und der Schweiz), Delegierten von sechs indigenen Organisationen sowie Vertretern 15 weiterer Organisationen (Unis, NGOs, etc.) gegründet. Mittlerweile ist das Klimabündnis in 24 Ländern Europas aktiv, in Österreich als Klimabündnis Österreich. Die Hauptziele sind:
  • Verringerung klimaschädlicher Emissionen
  • Schutz des Regenwaldes
  
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Abb. 3: Ein Ziel des Klimabündnis ist der Schutz des Regenwaldes.
  
 
Kosten-Nutzen-Rechnung


Der Nutzen einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen liegt vor allem in der Vermeidung der Schäden, die sich aus der Klimaänderung ergeben: Erhöhung des Meersspiegels und Überschwemmungen, Verringerung der Trinkwasserressourcen, Gesundheitsschäden, Veränderungen in den Ökosystemen, Schäden in den von Landwirtschaft und Fremdenverkehr abhängigen Volkswirtschaften, erhöhte Gefahr durch Großbrände und extreme Wetterbedingungen (Stürme, Hitzewellen), verbunden mit höheren Kosten und Ausgaben für Versicherungen usw. 

Die Kosten solcher Maßnahmen sind schwer abzuschätzen. Sie entstehen vor allem durch die Neuordnung der Verkehrs- und Produktionssysteme und des Energieverbrauchs.

 

 
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 10, Dr. Roland GmbH, Auflage 3/2016, Wien
https://pixabay.com/de/energieeffizienz-energie-154006/ (10.10.2016) 
https://pixabay.com/de/fabrik-rauch-emissionen-road-613319/ (10.10.2016)
https://pixabay.com/de/collard-araceri-costa-rica-regenwald-1021051/ (10.10.2016)