Theorie:
IWF (Internationaler Währungsfonds)
Abb. 1: Hauptsitz des IWF in Washington D.C.
Der Internationale Währungsfonds ist eine Sonderbehörde der Vereinten Nationen mit Sitz in Washington D.C. Die Direktorin ist seit Juni 2011 Christine Lagarde aus Frankreich.
Aufgabe des IWF ist die Förderung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Währungspolitik (v. a. die Stabilisierung von Wechselkursen) sowie das Erreichen eines ausgewogenen Wachstums und möglichst hohen Beschäftigungsgrades, der Aufbau eines internationalen Zahlungssystems und die Vergabe von Krediten. Derzeit hat der IWF 189 Mitglieder, deren Stimmrecht sich nach ihrem eingezahlten Kapital richtet (bzw. der Quote, siehe unten).
Von 1982 an widmete der IWF einen großen Teil seiner Ressourcen der Lösung der weltweiten Schuldenkrise. Heute sieht er seine wichtigste Rolle in der Unterstützung der Wirtschaft der Entwicklungsländer. Dabei arbeitet er eng mit der Weltbank zusammen. Im Rahmen der Euro-Krise war der IWF auch an Stützungspaketen für europäische Länder wie Griechenland und Irland beteiligt.
Der IWF finanziert sich durch Einzahlungen der Mitgliedsländer. Diese Einzahlungen hängen ab vom Anteil am Fonds (Quote), der jedem Mitglied zugewiesen wird und seiner Stellung in der Weltwirtschaft entspricht. Nach der Quote bemessen sich das Stimmrecht des Mitgliedslandes und der Umfang der so genannten Sonderziehungsrechte.
zur Sicherung der internationalen Liquidität (Zahlungsfähigkeit). Die Sonderziehungsrechte stellen den Anspruch eines Mitgliedslandes gegenüber allen IWF-Mitgliedern dar, fremde Währungen zu erwerben.Das Sonderziehungsrecht ist die Rechnungslegungseinheit des IWF - eine von den Mitgliedsstaaten geschaffene, der Kontrolle des IWF unterliegende, Währungsreserve
Mitglieder mit vorübergehenden Zahlungsbilanzschwierigkeiten können beim IWF Devisenkredite beantragen, und zwar aus dem zusammengelegten Fonds, in den alle Mitglieder eingezahlt haben. Dieses Ziehungsrecht ist das Recht des IWF-Mitglieds, einen Kredit vom IWF zu bekommen, d. h. den Mitgliedsländern des IWF wird zugestanden, sich bei Zahlungsbilanzschwierigkeiten Fremdwährungen (Devisen) beim IWF zu beschaffen.
Das Gewähren der Kredite ist allerdings an Auflagen des IWF gebunden. Im Fall der Kredite an Entwicklungsländer hießen sie beispielsweise Strukturanpassungsprogramme. Solche Auflagen können zum Bespiel eine Reduktion der Staatsausgaben umfassen sowie Liberalisierungs- Privatisierungsmaßnahmen.
Kritisiert wird der IWF häufig gerade für diese harten Auflagen, die zu wenig Rücksicht auf die soziale Situation in den betroffenen Ländern nehmen und, so der Vorwurf, ein neoliberales System durchsetzen sollten. Außerdem steht der IWF seit längerem in der Kritik, dass die Machtverteilung (mit Fokus auf USA, Japan und Europa) nicht mehr zeitgemäß sei; vor allem Schwellenländer würden angesichts ihrer wachsenden Bedeutung zu wenig berücksichtigt.
Die Weltbank
(International Bank of Reconstruction and Development, IBRD)
Abb. 2: Sitz der Weltbank-Gruppe in Washington D.C.
Im weiten Sinn bezeichnet die Weltbank eine Weltbankgruppe, deren Teil unter anderem die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ist. Im engeren Sinn wird letztere aber selbst als die Weltbank bezeichnet. Sie ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Washington D.C. Die Bank gewährt nur Mitgliedsländern Kredite, und zwar zur Finanzierung besonderer Projekte.
Ursprünglich war der IWF mehr für (kurzfristige) finanzwirtschaftliche Unterstützung bei Zahlungsschwierigkeiten und die Weltbank eher für (langfristige) realwirtschaftliche Unterstützungs- und Aufbaumaßnamen konzipiert. Die Tätigkeiten überschneiden sich allerdings, da auch der IWF langfristige Programme zur Unterstützung von Entwicklungsländer auflegt.
Seit Ende der 1960er Jahre jedoch sind die meisten Kredite an wirtschaftliche Entwicklungsländer in Afrika, Asien und Lateinamerika vergeben worden. Der Schwerpunkt lag dabei offiziell auf Projekten, die unmittelbar den ärmsten Menschen in Entwicklungsländern helfen sollten, ihre eigene Produktivität zu erhöhen und dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen (Wasserversorgung, Abfallbeseitigung, Gesundheitsdienste) durchzuführen sowie für direkte Hilfen bei der Familienplanung und Nahrungsmittelhilfen.
Die Politik der Weltbank wird oft wegen der harten Auflagen, die sie den Schuldnerländern zur "Stabilisierung" ihrer Volkswirtschaften erteilt, kritisiert. Seit ihrem Bestehen wird der Weltbank auch die enge Verknüpfung ihrer Kreditpolitik mit den politischen und wirtschaftlichen Interessen der Vereinigten Staaten zum Vorwurf gemacht.
Kredithilfe von der Weltbank (und dem IWF) sei nur zu erhalten, wenn die Strukturanpassungsmaßnahmen als marktwirtschaftlich konforme Politikreformen durchgeführt würden. Diese politisch-ökonomischen Maßnahmen hätten in vielen Fällen zu einer weiteren Verarmung der Not leidenden Bevölkerungsschichten in der Dritten Welt geführt, so die Kritik.
Abb. 3: Auflagen der Weltbank für einen Kredit an Entwicklungsländer und deren Folgen
Die Bank hat zwei Tochtergesellschaften: die Internationale Finanzierungsgesellschaft und die Internationale Entwicklungsorganisation.
Die Internationale Entwicklungsorganisation ist die Tochtergesellschaft der Bank, die zinsverbilligte Darlehen gewährt, damit jene Länder Finanzmittel für die Entwicklungshilfe erhalten, denen keine Kredite zu marktüblichen Zinssätzen gewährt werden.
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): GEOGRAPHIE. Lehrbrief 10, Dr. Roland GmbH, Auflage 3/2016, Wien
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AHeadquarters_of_the_International_Monetary_Fund_(Washington%2C_DC).jpg (7.9.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AHeadquarters_of_the_International_Monetary_Fund_(Washington%2C_DC).jpg (7.9.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AWorld_Bank_building_at_Washington.jpg (7.9.2016)