Theorie:
Der Subjektsatz
- Wer das glaubt, (der) irrt.
(Wer irrt? Subjekt ist ein Relativsatz. "der" = Scheinsubjekt) - Was geschehen ist, (das) kann nicht mehr gutgemacht werden.
(Was kann nicht mehr gutgemacht werden? Subjekt ist wieder ein Relativsatz)
- Wer das als erster behauptet hat, ist nicht überliefert.
(Was ist nicht überlieft? Subjekt ist ein abhängiger Fragesatz) - Wer mehr weiß, hat es leichter im Leben.
(Wer hat es leichter im Leben? Subjekt ist wieder ein Relativsatz)
- Dass wir unsere Eltern lieben, ist eine Selbstverständlichkeit.
(Was ist eine Selbstverständlichkeit? Subjekt ist ein abhängiger Behauptungssatz) - Es ist zu wünschen, dass Manfred sein Ziel erreicht.
(Was ist zu wünschen? Subjekt ist ein abhängiger Begehrsatz)
Der Prädikatsatz
Durch einen Prädikatsatz wird das Prädikatsubstantiv ersetzt, das mit dem Hilfsverb "sein" zusammen das Prädikat bildet.
- Er war es, der vielen Menschen geholfen hat.
(Er war vielen Menschen ein Helfer.) - Wer war es, der Griechenland befreite?
(Wer war der Befreier Griechenlands?) - Das ist, was ich mir vorgenommen habe.
In den ersten beiden Beispielen stehen die fettgedruckten Relativsätze für das Prädikatsubstantiv.
Der Objektsatz
- Wer solche Gerüchte verbreitet, dessen schämt man sich.
Wer solche Gerüchte verbreitet, dem traut man nicht.
Wer solche Gerüchte verbreitet, den nimmt man nicht ernst.
Wer solche Gerüchte verbreitet, von dem hält man nichts. - Der fettgedruckte Relativsatz hat entsprechend der verschiedenen Formulierung des Hauptsatzes den Satzgliedwert eines Genetivobjektes, Dativobjektes, Akkusativobjektes oder Präpositionalobjektes.
- Sage mir, wann (ob) du kommst.
(Sage mir ... was? Das Akkusativobjekt ist ein abhängiger Fragesatz.) - Ich weiß, dass das Segelfliegen nicht ungefährlich ist.
Ich weiß ... was? Das Akkusativobjekt ist ein abhängiger Behauptungssatz.) - Wir wünschen ihm, dass er bald gesund wird.
(Wir wünschen ihm ... was? Das Akkusativobjekt ist ein abhängiger Begehrsatz.)
Der Attributsatz
- Er zeigte Karl einen Baum, der viele Äpfel trug.
- Wir überschritten einen Gletscher, in dem es viele Spalten gab.
(Was für ein Baum? Was für ein Gletscher? In beiden Sätzen stehen die Relativsatzsätze für ein Attribut.)
- Wir sahen die Stelle, wo das Unglück geschehen war.
- Er nannte mir die Zeit, wann wir uns treffen sollten.
(Die genannten Beispiele sind ebenfalls Relativsätze, die jedoch nicht durch Relativpronomina, sondern durch Relativadverbia eingeleitet sind. Da hier ein Substantiv (Stelle, Zeit) näher bestimmt ist, handelt es sich um Attributsätze und nicht um Adverbialsätze des Ortes und der Zeit, welche ja einen näheren Umstand des Prädikates angeben müssten; z. B. Wir gingen dorthin, wo das Unglück geschehen war.)
- Die Frage, ob sie gesunden wird, bleibt offen.
(Was für eine Frage? Das Attribut ist ein abhängiger Fragesatz.) - Die Behauptung, dass er unschuldig ist, ist unwiderlegbar.
(Was für eine Behauptung? Das Attribut ist ein abhängiger Behauptungssatz.) - Der Wunsch, dass er genese, wird von allen geteilt.
(Welcher Wunsch? Das Attribut ist ein abhängiger Begehrsatz.)
Der Adverbialsatz
Der Lokalsatz - Fragen: wo, woher, wohin, wie weit?
- Wo viel Licht ist, (da) ist auch viel Schatten.
- Soweit das Auge reichte, sah man eine Wasserwüste.
Die mit Relativadverbia eingeleiteten Relativsätze beziehen sich nicht auf ein Substantiv, sondern auf ein Demonstrativpronomen, das auch fehlen kann. Daher handelt es sich nicht um einen Attribut-, sondern um einen Adverbialsatz.
Der Temporalsatz - Fragen: wann, seit wann, bis wann, wie lange?
- Während er im Ausland weilte, starb sein Vater.
- Überlege genau, bevor du antwortest.
- Nachdem der König gestorben war, wurde sein Reich geteilt.
Die fett gedruckten Temporalsätze haben den Satzgliedwert eines Temporalverbs.
Der Modalsatz - Fragen: wie, in welchem Maße?
- Dieses Tier ist nicht so harmlos, wie viele annehmen. (Komparationssatz)
- Es herrschte so starker Nebel, dass sich viele Auffahrunfälle ereigneten. (Konsekutivsatz)
- Wir hinderten den Feind am Rückzug, indem wir die Brücken sprengten. (Explikativsatz)
- Soweit ich das beurteilen kann, hast du recht. (Restriktivsatz)
Der Kausalsatz - Mit dem Begriff werden verschiedene Satzarten als Vertreter von Satzgliedern erfasst, die nachher behandelt werden:
- Kausalsatz: Der Zeuge erschien nicht, weil er krank war.
- Finalsatz: Die Mauer wurde gestützt, damit sie nicht einstürze.
- Konditionalsatz: Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte.
- Konzessivsatz: Die Kinder stiegen auf, obwohl sie gewarnt worden waren.
Nebensätze können alle Arten von Satzgliedern ersetzen.
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): DEUTSCH. Lehrbrief 4, Dr. Roland GmbH, Auflage 02/2015, Wien
https://pixabay.com/de/puzzle-zusammenarbeit-gemeinsam-1020410/ (14.3.2017)
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https://pixabay.com/de/puzzle-letztes-teilchen-stück-654957/ (14.3.2017)