Theorie:
Rilke auf einem Gemälde von Paula Modersohn-Becker
Der hingebungsvollste und tiefste Lyriker der Neuromantik stammt aus altösterreichischen Beamtenkreisen und wurde in Prag geboren; von seiner Mutter wurde er als Mädchen erzogen. Zum Studium in der Militärschule gezwungen, das seiner feinsinnigen Künstlernatur überhaupt nicht entsprach, musste er bald die Schmerzen der Vereinsamung unter seinen ganz anders gearteten Kameraden fühlen.
Weite Reisen führten Rilke zuerst nach Russland, wo die Weite der Ebene und die tiefe Mystik des Ostens besonders auf ihn einwirkten. Besuche in anderen europäischen Staaten entwickelten in ihm das Gefühl der großen Heimat - er war Europäer geworden, nicht mehr der in Prag gebürtige Sohn deutscher Eltern.
Rilke ist eine der größten deutschsprachigen Dichterpersönlichkeiten zur Zeit der Jahrhundertwende. Durch und durch Lyriker, voll tiefer Innerlichkeit, Schwermut und Mystik, beseelt und durchgeistigt er die Sprache. Seine Verse fließen wie Musik dahin. Er sehnt sich nach Harmonie zwischen dem Ich und dem Leben, zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, zwischen Mensch und Gott.
Er ist auch der Dichter des Mitleids und der brüderlichen Liebe. Seine Sendung gilt aber vor allem der Kunst und der Menschlichkeit. Unsagbares hat er durch Bilder sagbar gemacht. Leitmotive seines Werkes sind die Liebe und der Tod.
Den abendländischen Kulturhochmut und das abendländische Literatentum sieht Rilke im Untergang, der überkultivierte abendländische Westen sehnt sich nach dem Urtümlichen im langsam aufsteigenden Osten. Rilkes Werke haben auf ganz Europa einen mächtigen und nachhaltigen Einfluss ausgeübt, ja sein Leben selbst wurde zum Mythos.
Rilkes Werke sind hauptsächlich dem Symbolismus zuzurechnen.
Gedichtsammlungen
"Das Buch der Bilder"
Rilke sucht hier wie in den meisten seiner Gedichte nach dem Sinn des Lebens und nach Durchdringung des Alls. Er sieht in dieser Sammlung alles, was ist, in plastischen Bildern. Sie umfassen Menschen und Leben, Weltangst und Not.
"Das Stundenbuch"
Diesen Kranz von Gedichten hat Rilke als Gebete eines russischen Mönches empfunden, der Gott nicht in einem fernen und unfassbaren Jenseits, sondern in dieser Welt sucht, wo er sich verborgen hält und nur den Demütigen offenbart. Das Buch besteht aus drei Teilen:
Rilke sucht hier wie in den meisten seiner Gedichte nach dem Sinn des Lebens und nach Durchdringung des Alls. Er sieht in dieser Sammlung alles, was ist, in plastischen Bildern. Sie umfassen Menschen und Leben, Weltangst und Not.
"Das Stundenbuch"
Diesen Kranz von Gedichten hat Rilke als Gebete eines russischen Mönches empfunden, der Gott nicht in einem fernen und unfassbaren Jenseits, sondern in dieser Welt sucht, wo er sich verborgen hält und nur den Demütigen offenbart. Das Buch besteht aus drei Teilen:
- "Das Buch vom mönchischen Leben": darin wird die Allgegenwart Gottes anschaulich gemacht.
- "Das Buch von der Pilgerschaft": hier sucht der Dichter Gott zu fassen.
- "Das Buch von der Armut und dem Tode": in diesem Abschnitt gestaltet Rilke ergreifende Bilder vom sozialen Elend in der modernen Großstadt, so wie er es in Paris kennengelernt hat. Rührende Güte und tiefes Mitleid mit allen Geschöpfen, besonders den Niedrigen und Armen, Kranken und Schwachen sprechen aus diesen Gedichten.
"Duineser Elegien"
Diese Sammlung ist nach dem Felsenschloss Duino zwischen Triest und Venedig benannt, wo die ersten der zehn Elegien entstanden. Diese Klagelieder um die verlorene Sicherheit des Menschen handeln vom Verlangen der Seele nach völliger Aufgabe des eigenen Selbst und feiern das Einssein der menschlichen Seele mit dem außerräumlichen und überzeitlichen Sein, mit Gott. Die gedankliche Fortsetzung bilden die:
Der mystische Sänger Orpheus ist Rilke das Vorbild, in dem und durch den sich das in den "Duineser Elegien" erstrebte Einssein der menschlichen Seele mit Gott vollzieht.Diese Sammlung ist nach dem Felsenschloss Duino zwischen Triest und Venedig benannt, wo die ersten der zehn Elegien entstanden. Diese Klagelieder um die verlorene Sicherheit des Menschen handeln vom Verlangen der Seele nach völliger Aufgabe des eigenen Selbst und feiern das Einssein der menschlichen Seele mit dem außerräumlichen und überzeitlichen Sein, mit Gott. Die gedankliche Fortsetzung bilden die:
"Sonette an Orpheus"
Orpheus ist eine Gestalt der grichischen Mythologie, er gilt als Urheber der mystischen Dichtung
Epik
"Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge"
Der Roman gibt eine Selbstdarstellung des Dichters in der Gestalt des feinsinnigen Malte, der sich in der rauen Welt nicht zurechtfindet und an der Angst vor dem Leben und vor dem Tode zugrunde geht.
"Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke"
Eine balladenartige Prosadichtung in rhythmischer, klangschöner Sprache, erfüllt von lyrischer Stimmungskunst. Sie ist das bekannteste Werk Rilkes und handelt von dem Zuge eines jungen Adeligen mit dem österreichischen Heere gegen die Türken, einer plötzlich aufkeimenden Liebe und dem Heldentod des Jünglings.
Der Roman gibt eine Selbstdarstellung des Dichters in der Gestalt des feinsinnigen Malte, der sich in der rauen Welt nicht zurechtfindet und an der Angst vor dem Leben und vor dem Tode zugrunde geht.
"Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke"
Eine balladenartige Prosadichtung in rhythmischer, klangschöner Sprache, erfüllt von lyrischer Stimmungskunst. Sie ist das bekannteste Werk Rilkes und handelt von dem Zuge eines jungen Adeligen mit dem österreichischen Heere gegen die Türken, einer plötzlich aufkeimenden Liebe und dem Heldentod des Jünglings.
Quellen:
Schenk, I. (2015): DEUTSCH. Lehrbrief 29, Dr. Roland GmbH, 2. Auflage, Wien
Mayer, Stephanie (2015): DEUTSCH. Literaturgeschichte 2, Dr. Roland GmbH, 8. Auflage, Wien
Paula Modersohn-Becker: Rainer Maria Rilke, Gemälde (1906), aus: The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. DVD-ROM (2002), https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3APaula_Modersohn-Becker_016.jpg (2.6.2016)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AAry_Scheffer_-_Orpheus_Mourning_the_Death_of_Eurydice%2C_1814.jpg (2.6.2016)