Theorie:
Klassische Genetik: Begriffsdefinitionen
Die Mendelschen Regeln (Vererbungsgesetze) beschreiben Gesetzmäßigkeiten bei der Vererbung von Merkmalen.
Gene = Erbanlagen. Sie enthalten Informationen in Form spezifischer Basenabfolgen, die in Proteine übersetzt und so funktionsfähig bzw. aktiv (ausgeprägt/exprimiert) werden (siehe Proteinsynthese als Funktion der DNA).
Allele = Varianten eines Gens (z. B. Blütenfarbe: Allel "rot" und Allel "weiß"). Es kann mehr als zwei Varianten einer Information geben. Man spricht dann von multipler Allelie (z. B. bei den Blutgruppen).
Phänotyp = Erscheinungsbild (z. B. sichtbare Blütenfarbe) = sichtbare Merkmale. Wird von einem "Merkmal" (Phän) gesprochen, ist damit die phänotypische Ausprägung (Exprimierung) eines Gens gemeint.
Genotyp = Erbbild (genetische Anlage, z.B. für Blütenfarbe) = Gesamtheit der genetischen Merkmale.
diploid = doppelter Chromosomensatz; für jedes Merkmal (Phän) sind zwei Erbanlagen (Gene) vorhanden. Bei höheren Tieren und Pflanzen sind alle Zellen mit Ausnahme der Geschlechtszellen diploid (bzw. polyploid = noch mehr Chromosomensätze)
Achtung! Nicht verwechseln mit dem replizierten Chromosomensatz! Siehe Replikation vor der Mitose!
haploid = einfacher Chromosomensatz; für jedes Merkmal ist (nur) eine Erbanlage (bzw. ein Gen) vorhanden. Entsteht durch Reduktionsteilung (Meiose). Kommt vor bei den Geschlechtszellen: Eizelle, Spermium. Durch die Verschmelzung bei der Befruchtung entsteht dann wieder ein diploider Chromosomensatz.
reinerbig (homozygot) = Beim diploiden Chromosomensatz steht für ein reinerbiges Merkmal in beiden Chromosomensätzen die gleiche Erbanlage (z. B. 2 x Blütenfarbe "rot"). Ein Individuum bekommt von beiden Elternteilen zufällig die gleiche Genvariante (das gleiche Allel) vererbt.
mischerbig (heterozygot) = Beim diploiden Chromosomensatz gibt es für ein mischerbiges Merkmal zwei verschiedene Erbanlagen (z. B. Blütenfarbe "rot" UND "weiß")
dominant-rezessiver Erbgang = Bei mischerbigen Merkmalen setzt sich eine Erbanlage gegenüber der anderen durch (z. B. Blütenfarbe "rot" dominant gegenüber dem rezessiven "weiß": Genotyp= rot und weiß / Phänotyp = rot)
intermediärer Erbgang = Bei mischerbigen Merkmalen beeinflussen beide Erbanlagen (Allele) und führen zu einer "dazwischenliegenden" = intermediären Erscheinungsform des Merkmals aufgrund einer unvollständigen Dominanz (z.B. Blütenfarbe "rot und weiß intermediär": Genotyp = rot und weiß / Phänotyp = rosa). Beide Allele beeinflussen die Ausprägung (Exprimierung).
kodominanter Erbgang = Bei kodominanten Erbgängen beeinflussen beide Erbanlagen das betreffende Merkmal in gleichem Ausmaß. Beide Erbanlagen werden zur Gänze ausgeprägt (z.B.: Blutgruppe AB - das Gen für der Oberflächenprotein A und das Gen für das Oberflächenprotein B werden beide gänzlich ausgeprägt und somit sitzen auf den roten Blutkörperchen beide Proteine: AB).
monohybrider Erbgang = Die Vererbung eines Merkmals wird untersucht (z. B. Blütenfarbe)
dihybrider Erbgang = Die Vererbung zweier Merkmale wird untersucht (z. B. Erbsenfarbe und Erbsenform)
Parentalgeneration (P) = Eltern
Erste Filialgeneration (F1) = Tochtergeneration nach Kreuzung der P Generation
Zweite Filialgeneration (F2) = Enkelgeneration nach Kreuzung der F1 Generation
Mischlinge (Bastarde, Hybride) = F1 Generation mit mischerbigem (intermediärem) Genotyp
Gamet = Geschlechtszelle (Samenzelle, Eizelle)
Rückkreuzung = Kreuzung der mischerbigen F1 Generation mit der reinerbigen P Generation. Ausgangssituation: Ein dominanter Phänotypus liegt vor = Es ist z.B. nur jene Blütenfarbe sichtbar, die als "dominant" gilt. Der Genotyp dieses Individuums kann sowohl RR (= homozygot) als auch Rw (= heterozygot) sein. Um nun herauszufinden ob es sich um einen homo- oder heterozygoten Genotyp für das Merkmal "Blütenfarbe" handelt, wird die Rückkreuzung mit einem eindeutig für das Merkmal "Blütenfarbe" rezessiv-homozygoten Organismus, also Genotyp: ww, durchgeführt.
Quellen:
Ruso, Bernhart. 2011. BIOLOGIE. Skriptum. Wien: Dr. Roland GmbH, 2011. 3.Auflage