Theorie:

Man nimmt vielfach an, dass die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf etwa zehn Milliarden Menschen ansteigen und dass dieser Zuwachs vor allem in den städtischen Ballungszentren erfolgen wird. Wenn sich aber gleichzeitig an der Energieverteilung nichts Wesentliches verändert und immer mehr Menschen den ressourcenintensiven westlichen Lebensstandard annehmen, dann könnte der Ressourcenverbrauch 2050 mehr als das 25-fache im Vergleich zu heute betragen - mit allen Folgen für Natur, Umwelt und Energiereserven.
 
Allerdings verbessert sich bei einigen Schadstoffen (z. B. Schwebstaub in Großstädten) die Situation mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen und Lebensstandard. In anderen Fällen (z. B. bei verschiedenen Formen der Luft- und Wasserverschmutzung) stellt sich der Zusammenhang in Form eines umgekehrten Hufeisens dar:
Wichtig!
Die Umweltqualität nimmt in der Anfangsphase des Wirtschaftswachstums ab, bis dann der Umschlagpunkt erreicht wird und die Belastung mit steigendem Einkommensniveau immer mehr zurückgeht.
 
Ein besonderes Problem für die städtischen Ballungsgebiete ist die Verknappung der Wasservorräte. So gewinnt der "Kampf ums Wasser", um das "blaue Gold" , zunehmende Bedeutung, vor allem in den Entwicklungsländern. Vielfach gibt es Hinweise, dass dieser Kampf in Zukunft noch bedrohlicher werden könnte als der Kampf um das Erdöl.
 
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Abb. 1: Ein ausgetrocknetes Flussbett in einer chinesischen Großstadt

Folgen der Umweltbelastung - Fallbeispiele
Die Blacksmith-Liste
1999 wurde in New York das Blacksmith-Institut gegründet - seine Aufgabe ist die Förderung von Projekten, die schwere Umweltverschmutzungen beseitigen wollen. Zu diesem Zweck veröffentlichte das Blacksmith-Institut eine Liste der zehn am meisten verschmutzten Städte der Welt. Dazu gehören:
  • Dserschinsk, Russland - Ursache: Rückstände (Chemikalien, giftige Nebenprodukte) aus der Zeit der Chemiewaffenproduktion im Kalten Krieg; die Chemikalien wurden in einer Wasser führenden Bodenschicht abgelagert, welche die Stadt mit Trinkwasser versorgt. Die Männer haben hier eine durchschnittliche Lebenserwartung von 42, die Frauen von 47 Jahren.
  • Linfen, Shanxi Provinz, China - Ursache: Flugasche, Kohlenmonoxid, Stickoxide, Schwefeldioxid, Feinstaub, Flüchtige organische Verbindungen, Arsen, Blei; alles das Folgen des Kohleabbaus
  • Tschernobyl, Ukraine - Ursache: radioaktive Verseuchung nach der Reaktorkatastrophe 1986.
  • La Oroya, Peru - Ursache: Bergbau; Zentrum von Peru. Hier ist die Bleibelastung bis zu 45 Mal höher als normal. Folge: Asthma, Bronchialerkrankungen sowie Nieren- und Nervenleiden sind stark verbreitet. Die Abwässer der Armen-Hütten sind verseucht, die Abgase sind mit giftigen Schwermetallen angereichert, saurer Regen belastet die Anbauflächen.
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Abb. 2: Luftverschmutzung führt in vielen Städten zu massiven Problemen
 
2008 veränderte das Blacksmith-Institute sein System: Statt die Aufmerksamkeit auf einige wenige Orte zu lenken, werden nun jene Verschmutzungsprobleme bezeichnet, die weltweit am meisten Schäden anrichten. Zusätzlich werden weitere Listen geschaffen: "Die am meisten ignorierten Umweltschutzprobleme", "Die Top 8 jener Umweltschutzprobleme, die besonders Kinder belasten und "Die Top 4 jener Umweltschutzprobleme, unter denen zukünftige Generationen besonders leiden werden" geschaffen.
 
Quellen:
Abb. 2: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Smog_in_Beijing_CBD.JPG (05.07.2016)