Theorie:

Relativsätze (Beziehungssätze) werden mit einem Relativpronomen oder mit einem Relativadverb eingeleitet, wobei sich der ganze Relativsatz auf ein Satzglied (Beziehungswort) des vorausgegangenen Satzes bezieht. Die überwiegende Zahl der Relativsätze hat die Funktion von Attributen (die Frage lautet: was für ein?), sie erläutern also Eigenschaften einer Person oder eines Gegenstandes. Deswegen sind sie formal Zwischensätze, weil sie direkt hinter das Bezugswort gestellt werden.
 
Neben den attributiven Relativsätzen gibt es auch freie Relativsätze (siehe unten).
 
 
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a) Einleitung mit einem Relativpronomen
 
  • Das Buch, das (welches) ich erhalten habe, gefällt mir.
    (Buch = Beziehungswort im 1. Fall, das = Relativpronomen im 4. Fall)
     
  • Der Fluss, in dem der Knabe ertrank, ist an dieser Stelle sehr tief.
    (Fluss = Beziehungswort im 1. Fall, in dem = Relativpronomen im Präp. Ausdruck)
     
  • Berge, die Siebentausender sind, werden nicht oft erstiegen.
    (Berge = Beziehungswort im 1. Fall, die = Relativpronomen im 1. Fall)
     
  • Der Grund, auf dem das Haus steht, ist teuer.
    (Grund = Beziehungswort im 1. Fall, auf dem = Relativpronomen im Präp. Ausdruck)
 

b) Einleitung mit einem Relativadverb
 
  • Die Gegend, wo (in der = in welcher) er wohnt, liegt an der Donau.
  • Der Grund, warum (aus welchem) er nicht gekommen ist, ist unbekannt.
 
Es ist nicht immer leicht, einen Relativsatz vom indirekten Fragesatz zu unterscheiden. Viele Sätze können sowohl als Relativsätze als auch als indirekte Fragesätze ausgegeben werden. In manchen Fällen ist jedoch die Bestimmung eindeutig:
 
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Beispiel:
Ich wurde gefragt, was ich gelesen habe. (O4)
Umkehrung: Was habe ich gelesen? Daher indirekter Fragesatz!
 
Gestehen Sie, wem Sie das Geld gegeben haben! (O4)
Umkehrung: Wem haben Sie das Geld gegeben? Daher indirekter Fragesatz!
 
Mache gut, was andere verdarben!
 
Hier kann man sowohl eine Umkehrung machen: Was verdarben andere? Dann wäre es ein indirekter Fragesatz.
Man kann aber auch sagen: Mache (das) gut, was andere verdarben. Der Relativsatz bezieht sich auf das ergänzbare "das", dann ist es ein Relativsatz.
 
 
 

Relativsätze können auch andere Funktionen als die des Attributs haben, sie sind dann selbst Satzglieder (und heißen "freie Relativsätze"):
  • Subjekt: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
  • Prädikat: Er war es, der uns geholfen hat.
  • Objekt: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. (O3) Ich fragte, was er habe. (O4)
 
 
 
 
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): DEUTSCH. Lehrbrief 3, Dr. Roland GmbH, Auflage 02/2015, Wien
https://pixabay.com/de/wäscheklammer-klammer-zusammen-1913464/ (7.3.2017)
https://pixabay.com/de/fragezeichen-hinweis-duplikat-2110767/ (6.3.2017)