Theorie:
Mit den meisten Zeitwörtern kann man nicht nur ausdrücken, was der Satzgegenstand des betreffenden Satzes (Hauptwort, Fürwort usw. im 1. Fall) selbst tut, sondern auch, was mit ihm getan wird, was mit ihm geschieht.
Das Passiv wurde früher auch als "Leideform" bezeichnet.
Aktiv | Passiv |
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BILDUNG
Das Passiv kann man in allen Personen, Zahlen und Zeiten bilden, und zwar mit dem Hilfszeitwort "werden", das in die entsprechende Person, Zahl und Zeit zu setzen ist, und dem Partizip Perfekt (Mittelwort der Vergangenheit) des betreffenden Verbs.
Wichtig!
Verwechsle das Passiv nicht mit der Zukunft - "werden" + Infinitiv! Unterscheide daher: "ich werde fragen" = Zukunft, Aktiv und "ich werde gefragt" = Gegenwart, Passiv.
Das Passiv im Perfekt und Plusquamperfekt bildet man mit dem Hilfszeitwort "sein", dem Partizip Perfekt des Verbs und "worden".
Die Formen in der 1. Person der Einzahl in allen Zeiten lauten: - Präsens: ich werde gefragt
- Präteritum: ich wurde gefragt
- Perfekt: ich bin gefragt worden
- Plusquamperfekt: ich war gefragt worden
- Futur I: ich werde gefragt werden
- Futur II: ich werde gefragt worden sein
Beispiel:
VERWENDUNG
Im Deutschen ist in stilistischer Hinsicht das Aktiv dem Passiv in den meisten Fällen vorzuziehen - es gilt als lebendiger und verständlicher. Das Passiv kann man aber beispielsweise verwenden, wenn eine Tätgkeit gegenüber einer Person betont werden soll:
- Aktiv: Meine Cousine wäscht das Auto.
- Passiv: Das Auto wird (von meiner Cousine) gewaschen.
Der Aktivsatz betont, dass die Cousine das Auto wäscht, der Passivsatz dagegen, dass das Auto gewaschen wird. Der Verweis auf die Person kann hier überhaupt entfallen.
Wenn der Urheber einer Tätigkeit nicht bekannt ist, kann ebenfalls das Passiv verwendet werden:
- Aktiv: Unbekannte Täter haben das Geschäft ausgeraubt.
oder: Man hat das Geschäft ausgeraubt. - Passiv: Das Geschäft wurde ausgeraubt.
Da durch das Passiv Aussagen ohne Verweis auf eine bestimmte Person möglich sind, gelten sie als objektiver und werden beispielsweise häufiger in der Wissenschaft oder in der Amtssprache verwendet.
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): DEUTSCH. Lehrbrief 1, Dr. Roland GmbH, Auflage 09/2015, Wien
https://pixabay.com/de/gesicht-skulptur-1190352/ (28.7.2016)