Theorie:
Adjektive (deutsch: Eigenschaftswörter) geben an, wie Personen, Dinge oder abstrakte Begriffe beschaffen sind:
schön, hässlich, alt, jung, groß, klein, klug, dumm, blau, usw.
Wie sind Dinge beschaffen? Zum Beispiel: Der Himmel ist blau.
Gebrauch
Bevor man die weiteren Bestimmungsstücke eines Adjektivs feststellt, muss man untersuchen, wie das es in dem Zusammenhang, der gerade vorliegt, gebraucht ist. Zu unterscheiden sind dabei folgende vier Möglichkeiten:
Attributiv (beifügend): wenn das Adjektiv unmittelbar zu einem Substantiv oder einem substantivisch gebrauchten anderen Wort gehört (Frage: Was für ein ... ?).
Beispiel:
Der grüne Baum; die alte Kirche; der hohe, steile Berg; der schöne, gepflegte Garten; gutes, holzfreies, glänzendes Papier.
Substantivisch (hauptwörtlich): wenn das Adjektiv den Wert eines Substantivs besitzt, also einen selbständigen Begriff bildet. In diesem Falle wird es wie ein Substantiv mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben; es hat dann häufig den Artikel bei sich, oder dieser lässt sich ergänzen. Nach Mengenbegriffen wie "viel", "etwas", "alles", "nichts", usw. liegt ebenfalls hauptwörtlicher Gebrauch vor:
Beispiel:
Wir suchen das Gute. - Die Klugen erkannten die Gefahr. - Es ist schon Großes geleistet worden. - Ich habe viel Unangenehmes durchgemacht.
Prädikativ (aussagend): wenn das Adjektiv mit einem Wort durch eine Form des Hilfsverbs "sein" (ich bin, du bist, er ist, ich war, ich bin gewesen, ich werde sein usw.) verbunden ist - oder durch Wörter wie bleiben, erscheinen, wirken.
Das "Beziehungswort", zu dem das prädikativ gebrauchte Adjektiv gehört, ist meist ein Substantiv oder Pronomen (Dieses Beziehungswort ist zugleich das Subjekt des betreffenden Satzes, siehe Satzlehre).
Beispiel:
Das Haus ist schön. Wir waren zufrieden. Wir bleiben entspannt. Die Wiesen werden wieder grün sein.
Adverbial (umstandswörtlich): wenn das Adjektiv zu einem Verb gehört, bzw. dieses näher charakterisiert, und es sich nicht um das Hilfsverb "sein" handelt:
Beispiel:
Der Vogel singt schön ("schön" bezieht sich hier nicht auf den Vogel selbst, sondern auf sein Singen). Der Wagen fährt schnell. Alle grüßten freundlich. Der Redner spricht frei.
Anmerkung:
Die Unterscheidung zwischen prädikativ und adverbial gebrauchtem Adjektiv ist im Deutschen nur von theoretischer Bedeutung, weil das Adjektiv in beiden Fällen unverändert bleibt.
Beim Übersetzen in Fremdsprachen muss man diesen Unterschied jedoch genau beachten, denn beispielsweise im Englischen nimmt das adverbial gebrauchte Adjektiv die Endung "-ly" an. Im Lateinischen und in den von diesem abstammenden romanischen Sprachen wird das adverbial gebrauchte Adjektiv ebenfalls durch bestimmte Endungen gekennzeichnet, während das prädikativ gebrauchte Adjektiv nach Geschlecht und Zahl mit dem Satzgegenstand übereingestimmt wird.
Die weiteren Bestimmungsstücke des Adjektivs sind:
Beim attributiv und substantivisch gebrauchten Adjektiv:
- Genus (Geschlecht)
- Numerus (Zahl)
- Kasus (Fall)
- Komparation (Steigerung)
- Deklination (Biegung)
Beim prädikativ und adverbial gebrauchten Adjektiv:
- Komparation (Steigerung)
Quellen:
Roland, M. (Hrsg.): DEUTSCH. Lehrbrief 1, Dr. Roland GmbH, Auflage 09/2015, Wien
https://pixabay.com/de/wolke-himmel-blau-wolkenform-1117279/ (7.11.2016)